Tagebuch

Diary

In dem mongolischen Buch „Uliger-un dalai", dem „Meer voller Beispiele", gibt es eine Fülle kleiner Erzählungen, aus der auch die folgende Fabel stammt.

An einem Teich wohnten zwei große Wildgänse und ein Frosch. Nun hatte es lange keinen Regen mehr gegeben und der Teich trocknete langsam aus. Aber die beiden Wildgänse warteten bis zum letzten Tag, ehe sie sich entschlossen umzuziehen.

Liebe Freunde, sagte der Frosch, bitte habt Erbarmen und nehmt mich irgendwie mit zum Wasser. Ja, wie denn, sagten die Wildgänse, nenne uns eine Methode und wir werden es gerne tun. Ha, erwiderte der Frosch, seht ihr diese kleine Holzstange? Ich halte mich mit meinem Mund in der Mitte fest und ihr nehmt die beiden Enden in eure Schnäbel und auf geht´s! Gute Idee, sagten die beiden Wildgänse, und die drei flogen los.

In jedem Landstrich, über den sie kamen, staunten die Lebewesen, groß und klein, was für zwei intelligente Wildgänse da über sie hinwegzogen und sie drückten laut ihre Bewunderung aus. Was für eine kluge Idee, geniale Gänse, toll!, riefen sie alle.

Da hielt es der Frosch nicht mehr aus und konnte nicht mehr länger schweigen. Es ist meine Idee, ich bin genial, rief er, öffnete den Mund und stürzte in die Tiefe.....

 

Dieses Jahr 2006 gab es eine sehr interessante Ausstellung in Bonn und Muenchen mit dem Titel „Dschingis Khan und seine Erben“. Diese Ausstellung hat mich sehr beeindruckt und ich habe in Folge vieles über dieses Thema gelesen. Dabei habe ich die folgenden zwei netten Geschichten gefunden, die ich mit Ihnen teilen möchte.

Die nächste Geschichte geht auf eine wahre Begebenheit zurück.

Um 1960 entschloß sich der Staat der äußeren Mongolei, dem kommunistischen Nordvietnam ein Freundschaftsgeschenk zu machen. Dieses bestand aus Pferden, die nach Hanoi geschickt wurden. Bald darauf war eines der Pferde auf wundersame Weise verschwunden.

Ein halbes Jahr später sah der Besitzer eines kleinen Bauernhofes bei Ulan Bator in aller Frühe ein mageres schmutziges verletztes Wildpferd, das sich aus der Ferne mit müden Schritten seinem Hof näherte. Wem mag dieses Pferd gehören, dachte er. Er ging auf das Pferd zu und er bemerkte, dass es eine große Träne im Auge hatte. Voller Überraschung erkannte er sein altes Pferd wieder: Wie weit musste es gelaufen sein, den Yangtse und den gelben Fluß überquert haben, Städte und Dörfer umgangen haben, um Häschern auszuweichen. Gerührt versprach er, es für immer bei sich zu behalten....

Zwei Erzählungen aus der Mongolei



2006


HICA